Wien 1855 – 1930 Wien
Emil Barbarini entwickelte bereits in jungen Jahren einen eigenen Malstil und setzte sich damit deutlich von der Kunstauffassung seines Vaters, dem bekannten Landschaftsmaler Franz Barbarini, ab. Seine bevorzugten Motive waren Marktszenen, vorwiegend Blumenmärkte in Wien und Fischmärkte in Holland und Belgien, wo er öfters für Studienzwecke weilte.
Der Markt, der seit alters her auf dem zentralen Platz vor der Kirche oder dem Rathaus abgehalten wird, ist ein idealer Ort der Kommunikation. Man trifft einander, plaudert ein wenig und feilscht um Preise. Dieses bunte Treiben war es, das auf Emil Barbarini eine faszinierende Wirkung ausübte. Den anspruchsvollen Künstler reizte es dabei besonders, die jeweilige atmosphärische Stimmung verschiedener Tageszeiten einzufangen. Ähnlich wie seine französischen Kollegen Monet und Degas wählte er daher bewusst die mehrmalige Auseinandersetzung mit demselben Motiv, um sein Auge besser, ohne thematische Ablenkung, mit den unterschiedlichen Lichtverhältnissen konfrontieren zu können. Diese interessante Kunstauffassung ist auch die Erklärung dafür, warum Barbarini mehrere Ansichten von seinem Lieblingsmarkt, dem Blumenmarkt vor der Karlskirche, angefertigt hat.
Trotz ähnlichen Motivs ist jedes dieser Werke einzigartig und unverwechselbar, spiegelt es doch auch das subjektive Empfinden des Malers, sein eigenes Erleben während des Malaktes wider, welches Barbarini stets in weichen, lyrischen Farbtönen meisterlich zum Ausdruck brachte. Darüber hinaus schilderte der Künstler Marktfrauen wie noble Kunden stets in ihren charmanten Eigenarten, sodass dem Betrachter die Stimmung der damaligen Zeit nachhaltig vermittelt wird.