1888 - 1971

Joseph Csáky interpretierte mit seinen Skulpturen kubistische Gemälde von Pablo Picasso und Georges Braque. So war er einer der ersten Bildhauer, die die Grundsätze des Kubismus bildhauerisch umsetzten und gilt somit als einer der Pioniere der modernen Bildhauerei. In der Hochphase des Kubismus und des Art Déco hatte Csáky in den besten Künstlerkreisen seiner Zeit verkehrt, gemeinsam mit ihnen an den großen Kunstaustellungen in Paris teilgenommen oder umfangreiche Raumausstattungen für reiche Auftraggeber geschaffen.

1907 besuchte Joseph Csáky in der Nationalgalerie in Budapest eine Ausstellung mit Arbeiten junger französischer Künstler, die einen fortschrittlichen, ungewohnten Stil, nämlich den Kubismus, vertraten. Dieser hatte in Paris gerade den Avantgardestil der Fauves abgelöst. Csáky, zwanzigjährig und mittellos, verließ Budapest und ging nach Paris. Dort logierte er die ersten 3 Wochen bei seinem Freund und Landsmann Joseph Brummer (dieser sollte einer der bedeutendsten Kunsthändler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden), anschließend in der Künstlerkolonie La Ruche. Dort gelangte er Schritt für Schritt auf einen Weg geometrisierender Gestaltung des menschlichen Körpers. Mittlerweile war er mit allen wichtigen Künstlern des Kubismus gut bekannt, mit Pablo Picasso und Georges Braque, den eine lang andauernde Freundschaft verband.

Das Revolutionäre am Kubismus war, dass er den reellen Raum komplett infrage stellte: Senkrechte Linien neigten sich nun, Teile unterbrochener Horizontallinien verschoben sich. Parallelen, Verbindungen, Brechungen und die Farben verwoben die Gegenstände zu einem bewegten Flächenmuster. Dieser in der Malerei als erstes nachweisbare Kubismus wurde zur entscheidenden Basis für das bildhauerische Schaffen von Csákys Frühwerk. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges, der sein künstlerisches Schaffen unterbrechen sollte, präsentierte sich Csáky als Künstler mit einer radikalen, überaus reifen kubistischen Formensprache, die ihn zu einem der Vorreiter dieser Avantgardekunst machte.

In den Jahren 1918 und 1919 nahm Csáky seine bildhauerische Tätigkeit wieder auf und setzte nun seinen Schwerpunkt auf die Auseinandersetzung mit der Form und der Konstruktion. Die bekannteste aus dem Jahr 1919 ist wohl die „Cônes et sphères“. Sie setzt sich aus Kugeln, Zylindern, Kegeln und Kreisen zusammen, wobei Csáky gekonnt Volumen und Flächen miteinander konfrontierte und sie achsial zueinander in Beziehung setzte. Wie immer bei Csáky überwiegt auch bei „Cônes et sphères“ die vertikale Konstruktion, die er später noch mehr betonte. Insgesamt erinnert „Cônes et sphères“ sehr stark an die Maschinenästhetik von Fernarnd Leger, ihre geometrische Ordnung und ihre reduzierende Formzerlegung.

Über die Galerie Rosenberg gelangten ab 1920 auch seine Werke ins europäische Ausland, nach Nord- und Südamerika oder in bedeutende Sammlungen wie die von Baron de Rothschild. Die einflussreiche Sammlerin Helene Kröller-Müller erwarb in dieser Zeit 16 Skulpturen von Csáky, die sich noch heute im Kröller-Müller-Museum im niederländischen Otterlo befinden. Bereits zwei Jahre nach seinem Tod in Paris widmete ihm die Galerie Dépôt 1973 eine große retrospektive Einzelausstellung.


Charlemont Hugo
Csáky Joseph
Galerie Szaal, Schottenring 10, 1010 Wien

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