Dessau 1850 – 1937 Wien

Sein eigentlicher Geburtsname war Hugo Darnaut-Fix, wobei Darnaut der Künstlername seines als Schauspieler tätigen Vaters war. Seine Jugendjahre verbrachte Darnaut in Graz und kam schließlich 1869 nach Wien, wo er im Atelier des Theatermalers Hermann Burghart arbeitete. Nach einer dreijährigen Lehrzeit begann der junge Künstler ab 1871 mit dem Studium der Landschaftsmalerei bei Robert Russ und Eduard Peithner von Lichtenfels an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1872 führte ihn ein Stipendium nach Düsseldorf, einem zeitgenössischen Zentrum für Landschaftsmalerei, wo er engen Kontakt mit Andreas Achenbach pflegte. Von 1876 an war Darnaut in Wien tätig, abgesehen von einem Studienjahr 1889 bei Gustav Schönlebern in Karlsruhe.

Seit 1872 stellte Hugo Darnaut regelmäßig im Wiener Künstlerhaus, den Räumlichkeiten des Vereins der bildenden Künstler Österreichs, aus. Ab 1877 war er ständiges Mitglied des Künstlerhauses, in den Jahren 1913–18 dessen Präsident. 1920 wurde er zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Neben den nationalen Ausstellungen beschickte er auch zahlreiche internationale Kunstschauen in ganz Europa. Darnaut erhielt unter anderem 1885 die Mention honorable in Antwerpen, 1887 das Ehrendiplom in Dresden, 1891 die Erzherzog Carl Ludwig-Medaille, 1898 die Kleine Goldene Staatsmedaille und 1900 eine Silbermedaille in Paris. Im Jahr 1908 wurde er zum Professor ernannt, und 1930 machte ihn die Technische Universität zum Ehrenbürger. Zahlreiche Werke des Künstlers befinden sich heute in öffentlichen Sammlungen, wie der Österreichischen Galerie Belvedere, dem Wien Museum, der Grafischen Sammlung Albertina sowie dem Niederösterreichischen Landesmuseum in St. Pölten.

Hugo Darnauts Œuvre steht ganz in der Tradition der Pleinair-Malerei, sodass er in der österreichischen Kunstlandschaft zu den Malern des Stimmungsimpressionismus, bzw. im weiteren Sinne zum „Plankenberger Kreis“ um Emil Jakob Schindler zu zählen ist, zu dem auch Tina Blau, Olga Wisinger-Florian, Marie Egner und Carl Moll gehörten. Darnaut übernahm 1892 Schindlers Atelier auf Schloss Plankenberg, in dessen Umgebung sich ihm viele neue und interessante Orte motivisch erschlossen. Darüber hinaus unterrichtete er hier junge Maler in der Landschaftsmalerei. Er fand seine Vorbilder nicht direkt in der „Schule von Barbizon“ oder der „Schule von Den Haag“, wie dies bei Schindler und dessen Schülern der Fall war, sondern auf indirekte Weise über die deutschen Kunstzentren Düsseldorf und Karlsruhe.

In seinen Gemälden war das Motiv der Landschaft nicht in erster Linie „Transportmittel“ für Licht-, Luft- und Farbstimmungen, sondern zentraler Inhalt, wobei sämtliche bildgestaltenden Faktoren die Aufgabe hatten, dieses zu unterstützen. Durch seine topografisch exakt erfassten Landschaftsbilder wurde Darnaut zum erfolgreichen Vertreter einer gemäßigten Moderne. Gleichzeitig waren die Werke des Künstlers nuancenreich und gefühlsbetont, zeigte er sich empfänglich für romantische Stimmungen und den Gedanken der Idylle, dessen Ausgangspunkt im Wiener Biedermeier lokalisiert werden kann. Darnaut strebte danach, in seinen Werken die ungestörte Einheit von Mensch und Natur in friedlicher, beschaulicher Manier zum Ausdruck zu bringen. Auf diese Weise verbindet der Künstler in seinem Œuvre zwei unterschiedliche Tendenzen: die Tradition österreichischer Landschaftsmalerei und die bewusste Auseinandersetzung mit aktuellen Strömungen der Wiener Kunstszene um 1900. Dabei greifen Darnauts Bilder gerne besondere Beleuchtungssituationen auf, zumeist scheinen sie von flutendem Sonnenlicht erfüllt, das die einzelnen Bildgründe in atmosphärischer Manier verbindet.


Daffinger Moritz Michael
Darnaut Hugo
Drechsler Johann Baptist
Galerie Szaal, Schottenring 10, 1010 Wien

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