Bad Goisern 1899 – 1991 Wien

Josef Eidenberger wuchs zunächst in einfachen Verhältnissen auf. Durch den Gönner seines Vaters, Graf Pálffy, übersiedelte die Familie 1902 nach Wien, wo sich ihre finanziellen Verhältnisse besserten. Die für einen Künstler so wichtige Gabe des Betrachtens war Eidenberger bereits als Knabe gegeben. So begann er schon frühzeitig ernsthaft und mit dem unermüdlichen Fleiß echter Berufung zu malen. Bereits seine Jugendwerke bestechen durch hohe Qualität und zeugen von außergewöhnlichem Talent. Als Zwanzigjähriger wandte er sich der Landschaftsmalerei zu, wobei er bei seinen Ölgemälden ein unerhörtes Feingefühl für die naturgetreue Wiedergabe des intimen Zaubers der lyrischen heimatlichen Landschaft erkennen ließ.

Sein künstlerischer Stil unterschied sich deutlich von dem seiner Kollegen. Eidenbergers Ausdrucksform, als Versuch einer poetischen Einfühlung in die Landschaft, lebt von der Vereinfachung und Reduzierung auf das Wesentliche bei starker koloristischer Wirkung. Diese Auffassung teilte er mit seinem künstlerische Vorbild und Mentor, dem Maler Ferdinand Brunner (1870 – 1945), mit dem er Jahrzehnte lang in Kontakt stand.

Neben seiner großen Liebe zur Ölmalerei sollte sich in Eidenbergers Œuvre eine weitere künstlerische Tätigkeit entwickeln. Im Jahre 1923 absolvierte er die Grafische Lehr- und Versuchsanstalt und erlernte bei Prof. Cossmann die Techniken des Kupferstiches und der Radierung, die er in den folgenden zwei Jahrzehnten begeistert anwandte. Auf diesem Gebiet erlangte er eine so große Vollkommenheit, dass er neben Luigi Kasimir (1887 – 1962) wohl als international anerkanntester Meister der Farbradierung bezeichnet werden kann. Beide Künstler führten die Technik der Farbradierung zu einer neuen Perfektion: weiche sanfte Striche, gemischt mit Aquatintaätzung, ergeben bei ihnen Bilder, die in ihrer Ausdruckskraft der Malerei sehr nahe kommen.

Ab 1949 unternahm Eidenberger zahlreiche Reisen und schuf in den 50er und 60er Jahren viele Radierungen und Ölbilder mit Motiven von Städten und Landschaften im In- und Ausland. Im Jahre 1973 erfüllte er sich einen lang gehegten Traum und besuchte zum ersten Mal die USA. In den nächsten zehn Jahren entstand hier bei seinen mehrmaligen Aufenthalten eine Reihe von Farbradierungen mit Motiven von San Francisco bis New York. Besonders ehrenvoll war der Auftrag, im Jahre 1974 anlässlich der 200-Jahrfeier der Vereinigten Staaten zahlreiche Farbradierungen von Williamsburg, Virginia, anzufertigen.

Die letzte große Arbeit für Amerika war für den 85-jährigen Eidenberger auch ein Höhepunkt und zugleich Ausdruck der Wertschätzung seines künstlerischen Schaffens: ein Auftrag der Stanford Universität. Eine besondere Auszeichnung von Seiten der USA war darüber hinaus Eidenbergers Ernennung zum Ehren-Gouverneur des US-Bundesstaates Louisiana. Die künstlerische Qualität seiner Arbeiten wurde auch von der Akademie der Europäischen Kunst in Paris und Brüssel jeweils durch Goldmedaillen ausgezeichnet.

Trotz seiner zahlreichen Reisen gedachte Eidenberger immer seiner Wurzeln und war seiner Heimat Oberösterreich stets treu verbunden. So ließ er sich ab 1966 in seinem geliebten Mühlviertel nieder und lebte von da an in Niederwaldkirchen. Der Künstler, der schon in jungen Jahren zu seiner charakteristischen und eigenständigen Ausdrucksform fand und diese in seinem Schaffen konsequent weiter verfolgte, verwendete für seine ausdrucksstarken Ölgemälde vorwiegend Motive aus Ober- und Niederösterreich, diese besonders harmonischen Landschaftsformen und meditativen Stimmungen entsprachen seinem Naturell.

Österreich ehrte den Künstler 1976 durch die Verleihung des Berufstitels Professor. Bis zu seinem Lebensende war Eidenberger künstlerisch tätig, wie ein prachtvolles Ölgemälde, nur wenige Monate vor seinem Tod im Jahre 1991 entstanden, beweist. Dieses Werk kann heute noch in dem für ihn eigens errichteten Museum in Niederwaldkirchen bewundert werden.


Egner Marie
Eidenberger Josef
Ender Thomas
Galerie Szaal, Schottenring 10, 1010 Wien

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