Wien 1793 – 1875 Wien 


Thomas Ender begann sein Studium an der Wiener Akademie 1806, im Alter von 13 Jahren. Dies war die Zeit, in der die Kunst in der Kaiserstadt Wien nach dem Aufschwung der Akademie unter Füger eine großartige Entwicklung im Aquarell nahm. Vor allem das Landschaftsaquarell wurde als bedeutender eigenständiger Bereich in der Kunst erkannt. Eine Schlüsselposition in dieser Zeit des Aufbruchs und der Erneuerung nahm – koloristisch wie technisch – Laurenz Janscha, ein ausgezeichneter Aquarellist und Leiter der Landschaftsschule, ein.

Eine ganze Generation junger Maler wurde von Janschas neuer realistischer Einstellung zur malerischen Erfassung der Wirklichkeit geprägt, so auch Thomas Ender, der wohl einer der fruchtbarsten Landschaftsaquarellisten der Wiener Schule überhaupt wurde. Ender widmete sich ab 1810 ganz der Natur, die er mit gleichgesinnten Künstlern erwanderte, und es begann sich in der Folge sein eigener Aquarellstil abzuzeichnen, der, im Gegensatz zur bisherigen Gouache, nass und flächig war. Interessant ist auch der detailliert und in feinen Farbnuancen ausgearbeitete Mittelbereich vieler Aquarelle
Enders, während die Vordergründe eher mit breitem Pinselstrich angelegt sind.

Enders geniale Begabung fand rasch Anerkennung; bereits 1815 wurde ihm das höchste Stipendium der Kunstakademie zuerkannt. Dies ermöglichte ihm, größere Studienreisen durch Österreich zu unternehmen und erstmals erfuhr der junge Künstler, welch
ungeheure künstlerische Inspiration das Reisen und die Beschäftigung mit den
unterschiedlichen landschaftlichen Gegebenheiten für ihn bedeuteten.

1817 wurde Ender mit dem „Großen Malerpreis“ der Akademie ausgezeichnet und
gewann in Fürst Metternich einen äußerst einflussreichen Förderer. Auf Empfehlung des Fürsten begleitete der Künstler die österreichische Expedition, die anlässlich der
Vermählung von Prinzessin Leopoldine mit Don Pedro nach Brasilien aufbrach. Das unvergleichliche Engagement, das den jungen Künstler drängte, die Faszination Brasiliens in Werke umzusetzen und seine vollständige Hingabe an diese neue Erfahrungswirklichkeit bewirkten, dass in weniger als einem Jahr über 700 Blätter von überragender Qualität entstanden. Damit drang der Ruf Enders weit über die österreichischen Grenzen hinaus.

Bereits fünf Monate nach seiner Rückkehr erhielt der Künstler den Auftrag, Kaiser Franz I. auf seiner Reise nach Italien zu begleiten. Hier fand er sich verzaubert von südländischer Stimmung, atmosphärischem Leuchten, das über der Landschaft liegt und der spezifisch italienischen Verbindung von offenem Geist und ursprünglicher
Lebensfreude, kurz – von all jenen Elementen, die Italien für viele Jahrhunderte zur Inspiration und zum Wirkungskreis der wichtigsten Künstler Europas gemacht haben. Schließlich erhielt Ender, nun auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens angelangt, die Möglichkeit, vier Jahre als kaiserlicher Pensionär in Rom zu bleiben. Von dort aus führten ihn Malreisen nach Sorrent, Amalfi, Salerno, Capri und in das faszinierende Neapel.

Nach seiner Rückkehr aus Italien erhielt Ender zahlreiche Aufträge Metternichs sowie der kaiserlichen Familie und wird 1829 Kammermaler im Dienst Erzherzog Johanns. Diese Berufung zum Kammermaler des Erzherzogs war keineswegs zufällig, denn Ender teilte mit diesem die Anschauung, dass die Kunst einer Verbindung von Vernunft und Gefühl bedürfe, dass dem naturwissenschaftlichen Beobachten die Hingabe an die Schönheit, die Stille und die Reinheit der Natur gegenüberstehen müsse, ja, dass beide Pole miteinander in Einklang gebracht werden müssten.


Egner Marie
Eidenberger Josef
Ender Thomas
Galerie Szaal, Schottenring 10, 1010 Wien

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.