Dieses, von beschwingter Atmosphäre geprägte Blatt zeigt im Vordergrund das rege Treiben im Paradeisgartl, das ab 1817 anstelle der Löwelbastei entstanden war und sich bald zum Treffpunkt der gehobenen Bürgerschaft und Aristokratie entwickelt hatte. (Heute befinden sich an dieser Stelle das neue Burgtheater und ein Teil des Volksgartens.)

Dahinter blickt der Betrachter in Richtung Josefstadt, die damals eine relativ junge Vorstadt war. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts bestand das Gelände in erster Linie aus Äckern, Wiesen und Weingärten. Die Vorstadt Josefstadt ging aus dem Landgut Rottenhof hervor, das bereits seit dem 15. Jahrhundert nachweisbar ist. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts gab Hippolito Marchese Malaspina, der damalige Besitzer des Rottenhofes, einen Teil der Gründe für 40 Parzellen frei, was ab 1697 zu einer regen Bautätigkeit führte. Im selben Jahr wurde auch das Piaristenkloster gegründet, das im Zentrum des Blattes von Rudolf Hille zu sehen ist. 1700 verkaufte Malaspina den Rottenhof an die Gemeinde Wien. Der Kaufvertrag vom 17. April ist sozusagen die "Geburtsurkunde" der Josefstadt. Sie wurde nach dem Kronprinzen und späteren Kaiser Josef I. benannt.

Die Bebauung des Gebietes der Josefstadt erfolgte in mehreren Phasen. Zunächst zogen viele Adelige und Bürger in die Vorstädte. 1770 bis 1780 setzte nach der Parzellierung großer Grünflächen die zweite Phase ein. Die dritte Phase im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts führte zu einer Verbauung großer Areale, wie anhand des vorliegenden Aquarells erkennbar ist. Vor allem Angehörige der Mittelschicht strömten nun in die Vorstädte. Schließlich wurde das Landesgericht erbaut, und in der Folge wurden das Rathausviertel, das Parlament, der Justizpalast und die Universität errichtet.

Durch das provisorische Gemeindegesetz wurden 1850 vierunddreißig Vorstädte mit der Inneren Stadt vereint. 1862 trat eine neue Einteilung der Bezirke in Kraft. Der neue Bezirk Josefstadt schloss nun die gleichnamige Vorstadt, den Strozzigrund und das Breitenfeld zur Gänze ein, weiters Teile von St. Ulrich, Altlerchenfeld und Alsergrund. Um 1900 setzte nach dem Abbruch der Kavalleriekaserne und des Linienwalls die vierte große Verbauungsphase ein.

   

Hafner Rudolf
Hähnisch Anton
Haindl-Lapoirie Elfy
Hille Rudolf
Hofmeister Carl Ludwig
Huber Ernst
Galerie Szaal, Schottenring 10, 1010 Wien

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.