Wien 1818 – 1881 Wien
Zu den namhaften Wiener Blumenmalern des 19. Jahrhunderts gehört Josef Lauer. Er begann seine Künstlerlaufbahn mit einer Ausbildung an der Wiener Akademie unter den Professoren Sebastian Wegmayr, Joseph Mössmer, Thomas Ender und Franz Steinfeld. Ab 1840 waren seine Gemälde auf Ausstellungen der Akademie und dann bis in die 1860er Jahre im Wiener Kunstverein ständig präsent. Sein Repertoire war vielfältig und reicht von einfachen, kleinformatigen Kompositionen, die einen Ausschnitt der freien Natur suggerieren, bis hin zu komplizierten Arrangements von Blumen in Gläsern oder Vasen, die nicht selten mit Früchten kombiniert sind. Mit Schmetterlingen und Singvögeln schuf er nicht nur zusätzliche Farbakzente, sondern brachte damit, wie schon die Alten Meister, Leben ins Geschehen. In seinen späteren Arbeiten fällt auf, dass er sich bei der Auswahl der in den einzelnen Bildern verwendeten Blüten häufiger an die herrschende Jahreszeit hielt, der Entwicklung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu mehr Naturnähe entsprechend. Dem klassischen Formenkanon folgend, hat Lauer in unserem Gemälde unterschiedliche Blüten und Früchte lustvoll zu einem gediegenen Potpourri aus Frühlings- und Sommerblumen und den Obstsorten des Herbstes zusammengestellt. In einem Körbchen finden sich neben Rosen, Narzissen, Klatschmohn und Ringelblumen auch Weintrauben, Pfirsiche, eine Birne und ein Apfel. Lauer gelang hier ein Werk von außergewöhnlichem Reiz, der vor allem in der differenzierten Stofflichkeit sowie der Farbenpracht der dargestellten Gegenstände liegt. So lassen etwa die pelzige Haut der Pfirsiche wie auch die glatte, glänzende Oberfläche der Trauben das Gemälde zu einem bemerkenswerten ästhetischen Vergnügen werden. Ein Tagpfauenauge und ein Bläuling umschwirren das Arrangement. Durch den dunklen Hintergrund erzielte Lauer einen reizvollen Kontrast zu den Blumen, die in leuchtenden Farben erstrahlen. Mit seiner wohl überlegten Komposition schuf der Maler ein ansprechendes Werk, welches nicht nur künstlerisch eine starke Aussagekraft besitzt, sondern auch durch wissenschaftlich-botanische Exaktheit den Betrachter in seinen Bann zieht.