Das Haus "Zum goldenen Fasan" war ein historisch hochinteressantes, wiewohl ganz kleines Häuschen mit einem Gärtchen, am rückwärtigen Teil der Minoritenkirche angebaut. Ursprünglich befand sich hier eine Hufschmiede, in der Erzherzog Matthias seinem Hufschmied Franz Benvenuti gestattete, sein Handwerk hier frei zu betreiben. Später verwandelte sich die Schmiede in eine Weinstube, die sehr beliebt war und das Schild "Zum goldenen Fasandl" führte, weshalb der ganze Platz hinter dem Landhaus und den Minoriten im Volksmund auch "Fasandlwinkel" hieß. Besonders zur Zeit der protestantischen Wirren ging es hier lustig zu, wenn nämlich während der Landtagssitzungen die Diener und Knechte in der Wirtsstube auf ihre protestantischen Herren warteten und während dessen beim Humpen weidlich politisierten und schimpften. Natürlich verpflanzte sich das Gezänke der Landesherren aus dem Sitzungssaale auch in das Weinstübchen hinunter, und wenn auch die Lakaien ihre Herren an Kraft und Salbung der Rede nicht erreichen konnten, so übertrafen sie dieselben doch an Wuchtigkeit und Schlagfertigkeit der Fäuste. Und je mehr sie aus den vollen Humpen tranken, desto heftiger hämmerten sie auf die Querköpfe ihrer Gegner los, so dass es endlich keine Landhaussitzung ohne große Prügelei in der kleinen Wirtsstube gab. Später verwandelte sich diese in ein Bierstübchen und war sehr besucht, besonders zur Zeit der Werbung, die im Landhaus alljährlich abgehalten wurde. Das Häuschen wurde erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts abgerissen. Dieses Blatt und die folgenden Aquarelle schildern historisch äußerst bedeutsame Ansichten des alten Wien, zumeist knapp vor der einschneidenden Veränderung der Stadterweiterung, in deren Zuge u. a. die ehemalige Stadtmauer mit ihren schönen Toren eingeebnet wurde. Seine Arbeiten weisen Carl Wenzel Zajicek als einen Meister der feinen Aquarelltechnik und der genauen Wiedergabe von Licht- und Schatteneffekten aus. Zumeist fertigt er an Ort und Stelle Skizzen an, die er später im Atelier sorgfältig ausarbeitet. Einige seiner geschichtlich besonders interessanten Ansichten entstehen auch nach alten Vorlagen. Zajicek, der Architekturmalerei studiert, kann dieses erlernte Können bei der atmosphärischen Schilderung des alten Wien trefflich umsetzen. |
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